Dienstag, 30. August 2011

Von Gilad Shalit bis zur Schijveschuurder Familie

B”H

Wie viele andere Leute in Israel bin ich der Meinung, dass kein so großes Tamtam um den gekidnappten Soldaten Gilad Shalit gemacht werden sollte. Je mehr Aufsehen, desto höher wird der Preis der Hamas.

Wenn ich Shalits Eltern herumkrakeelen sehe, wird mir teilweise schlecht. Immer nur Publicity und eine kleine Basisgruppe aussenden, damit wieder irgendwo demonstriert wird. Die Basisgruppe machte viel kaputt, denn allein die Leute sehen kaputt aus. Emotionales Herumgefuhrwerke und auf die Autos von Politiker kloppend, wenn man sich gerade einmal wieder vor dem Netanyahu Office postiert.
Netanyahu schweigt, denn er hat seine Meinung mehrmals kundgetan: Es gibt keinen Shalit – Handel für den hohen Preis, hochgradige Terroristen freizulassen, die kurz darauf weitere Israelis umbringen.

Vor knapp zwei Wochen veröffentlichte die Tageszeitung MAARIV in ihrer Schabbatausgabe ein Interview mit den Kindern der Familie Schijveschuurder. Allein der Name “Schijveschuurder” löst in Israel auch nach zehn Jahren noch ein Schaudern aus.

Mordechai Schijveschuurder, 43
Tzira Schijveschuurder, 41
Ra'aya Schijveschuurder, 14
Avraham Yitzhak Schijveschuurder, 4
Hemda Schijveschuurder, 2

Die Eltern Mordechai und Tzira kamen zusammen mit drei ihrer Kinder beim Bombenattentat auf die Pizzeria “Sbarro” um. Das war am 9. August 2001. Bis heute leiden die überlebenden Kinder am Trauma; selbst jene, welche nicht direkt im Sbarro dabei waren. 


Die Schijveschuurders vor dem Attentat. Die Kreise zeigen die später umgekommen Familienmitglieder an. Ein umgekommenes Kind fehlt auf dem Photo.


Die Familie war aus Holland eingewandert. Religiöse Juden, deren Leben nach dem Attentat und dem Verlust von fünf Familienmitgliedern völlig aus der Bahn geriet. Einer der hinterbliebenen Söhne sagte in dem Zeitungsinterview, dass der Organisator des Attentates bei einem früheren Gefangenenaustausch freigekommen war. Was also würde bei noch schlimmeren Mördern herauskommen, die im Falle eines Austauschs für Gilad Shalit freikommen ? Sollen wieder andere Menschen darunter leiden ?

Wäre es daher nicht sinnvoller, die Regierung ihren Verhandlungen nachkommen zu lassen und sich still zu verhalten, um der Hamas nicht noch mehr Grund zu geben, den Shalit Deal unmöglich zu machen ?


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